Ich lade Dich heute am 4. Advent dazu ein, bewusst auf das Thema Vergebung in Deinem Leben zu schauen. Und auch dorthin zu schauen, wo – gerade jetzt, kurz vor den Feiertagen, wenn wir uns oft mit Familie und vertrauten Menschen treffen – noch unausgesprochene Konflikte, alte Spannungen oder Verletzungen in Dir wirken. Vielleicht auch Situationen, die Du lange verdrängt hast – in der Hoffnung, sie würden sich von selbst auflösen. Dieser Advent kann eine Möglichkeit sein, genau dort achtsam hinzuschauen.
Hinsehen statt wegdrücken
Nimm Dir einen Moment und blicke auf das vergangene Jahr zurück.
Welche Menschen haben Dich verletzt – unabhängig davon, ob es Familienmitglieder, Partner, Freunde oder Personen sind, zu denen Du heute keinen Kontakt mehr hast?
Ich weiß, wie schwer das ist. Genau diesen Gefühlen gehen wir oft aus dem Weg. Wir lenken uns ab, funktionieren weiter, schlucken den Schmerz herunter. Nicht fühlen zu müssen scheint im ersten Moment einfacher zu sein.
Doch unverarbeitete Verletzungen verschwinden nicht.
Durch das Nicht-Fühlen speichern sie sich ab – in Deinem Nervensystem, in Deinem Körper, in Deiner inneren Welt. Und auch wenn Du bewusst nicht daran denkst, wirken sie im Hintergrund weiter. Und je mehr unverarbeitete Enttäuschungen und Verletzungen sich ansammeln, desto mehr äußert sich das im Alltag – sie zeigen sich als innere Leere, Traurigkeit, Verbitterung, Krankheiten oder schlechte Stimmung ohne erkennbaren Grund.
Deine Seele leidet darunter – und Dein Körper spricht das aus.
Denn Dein Körper ist das Sprachrohr Deiner Seele.
Warum Vergebung Dich befreit
Vergebung bedeutet nicht, etwas gutzuheißen.
Und sie bedeutet auch nicht, Grenzen aufzugeben oder alles zu vergessen.
Vergebung bedeutet, Dich selbst von innerer Last zu befreien.
Rachegedanken, Verbitterung und innere Kälte machen Dich nicht stark – sie binden und belasten Dich. Sie verschließen Dein Herz und halten Dich in alten Geschichten fest. Vergebung hingegen öffnet Dein Herz wieder und schenkt Dir Weite und Freiheit.
Jeder neue Mensch in Deinem Leben verdient eine neue Chance –
und sollte nicht aufgrund alter Verletzungen in alte Schubladen gesteckt werden.
Ein liebevolles Ritual zum Jahresabschluss: Der Vergebungsbrief
Ein wunderschöner Abschluss für dieses Jahr kann ein Vergebungsbrief sein.
Nimm Dir bewusst Zeit dafür.
Ein schönes Blatt Papier. Einen Stift. Und verbinde Dich mit Dir selbst.
- Schreibe auf, wem Du vergeben möchtest – aus diesem Jahr oder aus früheren Zeiten.
- Benenne ehrlich, was Dich verletzt hat.
- Schreibe auch auf, bei wem Du Dich entschuldigen möchtest – und womit Du andere verletzt hast.
- Und ganz wichtig: Vergib auch Dir selbst.
Übernimm Verantwortung für all die Fehler, die geschehen sind – sie machen Dich nicht zu einem schlechten Menschen. Wir machen alle Fehler und genauso wie wir lernen können, die Fehler von Anderen zu verzeihen, so können wir auch lernen, uns selber zu verzeihen. Für unsere Entscheidungen. Für Worte. Für Situationen, in denen Du Dich selbst und Andere verletzt hast.
Schuldgefühle und Selbstvorwürfe bringen Dich nicht weiter – Vergebung jedoch schon.
Das ist ein liebevoller Umgang mit Dir selbst und mit Anderen – und es ist genau dieser liebevolle Umgang, der uns so oft fehlt – der uns aber wieder zum Leuchten bringt.
Und es ist wahre Stärke, Dir eigene Fehler einzugestehen und um Vergebung zu bitten. Darauf darfst Du stolz sein.
Vergebung beginnt bei Dir selbst
Spüre einmal hinein, wo Du noch streng, hart oder bestrafend mit Dir umgehst.
Wo Du Dich selbst verurteilst.
Bitte auch dort um Vergebung – bei Dir.
Du bist Deine wichtigste Bezugsperson.
Die einzige, die Dein ganzes Leben lang an Deiner Seite ist.
Du hast es verdient, gut behandelt zu werden – auch von Dir selbst.
Achtsam, liebevoll, respektvoll. Mit Deinem Körper, Deinen Gefühlen und Deiner Geschichte.
Loslassen und neu ausrichten
Spüre, wie befreiend es ist, alles ehrlich auf Papier zu bringen.
Wenn es sich richtig anfühlt, kannst Du auch auf die betroffene Person zugehen – nicht für ein Klärungsgespräch, um weitere Diskussionen auszulösen. Sondern um einfach die Vergebung auszusprechen und Frieden zu schließen. Da das jedoch nicht immer möglich ist, kann dir der Brief dabei helfen, alte Situationen zu verarbeiten und loszulassen.
Du kannst diesen Brief zum Abschluss zerreißen und verbrennen.
Das Element Feuer wirkt reinigend und hilft dabei, alte Energien loszulassen, die nicht mehr zu Dir gehören.
Blicke nach vorne – nicht zurück.
Und unterstütze diesen inneren Prozess bewusst mit diesem Ritual.
Begleitung auf Deinem Weg
Auch in meinen Sitzungen begleite ich Vergebungsprozesse und das Loslassen alter, belastender Themen.
Durch den erweiterten Bewusstseinszustand können verdrängte und unverarbeitete Gefühle leichter sichtbar gemacht und nachhaltig aufgelöst werden.
Das entlastet Dein Nervensystem, Deine Seele und Deinen Körper –
und Du kannst Dich freier, leichter und verbundener fühlen.
Vergebung ist keine Schwäche. Sie ist eines der größten Geschenke, die Du Dir selbst und Deiner Seele machen kannst.

